Bei Amazon ist für die Bewertung eher das Kurs/EBITDA sinnvoll, weil hohe Abschreibungen durch massive Investitionen (Logistik, Rechenzentren, KI) den Nettogewinn verzerren. Operativ wächst das Geschäft stark, die Margen verbessern sich und der Mix verschiebt sich zugunsten von AWS und Service-Erlösen (Third-Party, Werbung) – das macht das Unternehmen weniger zyklisch und strukturell profitabler. Gegenüber der eigenen Historie wirkt die Aktie derzeit eher moderat bis fair bewertet, während die Bilanz stabiler geworden ist, auch wenn die Investitionsquote hoch bleibt. Hält das Wachstum an und normalisiert sich die Bewertung, besteht spürbares Aufholpotenzial – mit der üblichen Unsicherheit, dass die künftigen Zahlen die Erwartungen bestätigen müssen.
CEWE wirkt aktuell deutlich unterbewertet: Während der Kurs über Jahre eher seitwärts lief, sind die Gewinne spürbar gewachsen – dadurch ist die Bewertung im Branchenvergleich klar attraktiv. Die Qualität passt: schuldenfrei, hoher Eigenkapitalanteil und solide Cashflows mit effizientem Kapitaleinsatz; weniger überzeugend sind das verhaltene Umsatzwachstum und nur durchschnittliche Margen. Die Dividende gilt als verlässlich und aktionärsfreundlich (plus punktuelle Rückkäufe), ohne überzogen zu sein. Kommt es zu einer Neubewertung in Richtung „fair“, besteht erhebliches Aufholpotenzial – ein interessanter Small-Cap für geduldige Qualitäts- und Einkommensinvestoren.
Iberdrola wirkt aktuell angemessen bewertet und folgt mit seinem Kurs meist den stetig wachsenden Fundamentaldaten – insgesamt ein eher planbares, defensives Profil. Die Bilanz gilt als solide (moderate Verschuldung, ordentliche Qualität), auch wenn die Marge im Branchenschnitt nur mittelmäßig ausfällt. Als kapitalintensiver Versorger bindet das Unternehmen viel Geld in neue Anlagen; dadurch ist der freie Cashflow zeitweise knapp und die Dividende sollte man im Hinblick auf ihre Deckung im Auge behalten. Der Ausblick bietet eher maßvolles, dafür ruhigeres Potenzial – interessant für qualitäts- und einkommensorientierte Anleger, die mit geringerer Dynamik leben können.
Garmin weist solide Finanzen – schuldenfreie Bilanz, operative Marge im Top-Quartil und stetig steigende Dividenden – sowie ein moderates Gewinnwachstum von etwa 8 % pro Jahr auf. Der Aktienkurs hat sich seit Ende 2022 fast verdreifacht; mit einem aktuellen KGV von rund 28 liegt die Bewertung sowohl über dem historischen Schnitt (~20) als auch über der für 12 % Wachstum typischen Referenz (~22), sodass das Aufwärtspotenzial begrenzt und das Rückschlagrisiko erhöht ist. Kurzfristige Renditen wären nur zu erwarten, wenn der Markt dieses hohe Multiple beibehält; fällt die Aktie auf das faire Bewertungsband zurück, dürfte zunächst eher Seitwärts- oder Abwärtsdruck entstehen. Insgesamt bleibt Garmin ein qualitativ gutes, aber gegenwärtig teuer bepreistes Tech-Large-Cap, für das sich Anleger nach günstigeren Einstiegskursen umsehen sollten.
ASML ist seit vier Jahren kursseitig nahezu unverändert, doch das Bewertungsniveau hat sich von einem KGV ≈ 57 auf rund 32 halbiert und liegt damit unter dem historischen Zehnjahres-Durchschnitt, während das Gewinnwachstum weiter bei gut 20 % p. a. liegt. Im Technologievergleich ist die Aktie damit fair bis leicht günstig bewertet und zeigt zugleich Spitzenwerte bei operativer Marge (≈ 34 %), negativer Nettoverschuldung sowie einer Kapitalrendite von fast 49 %. Bleiben die von über 30 Analysten erwarteten Gewinnsteigerungen (-22 % 2025, +13 % 2026) intakt und hält das aktuelle KGV, signalisiert das Modell bis Ende 2026 etwa 25 % Kursplus bzw. knapp 17 % Gesamtrendite pro Jahr. Wegen hoher Marktstellung, starker Bilanz und historischem Bewertungsabschlag gilt ASML damit als qualitativ hochwertiges, derzeit moderat bepreistes Chip-Ausrüster-Investment.
Die LVMH-Aktie ist seit dem Allzeithoch von 2023 um fast 50 % gefallen, da sowohl das tatsächliche Gewinnwachstum als auch die Analystenprognosen schwächer ausgefallen sind, unter anderem wegen schwacher Luxus-Nachfrage in China, Währungsbelastungen und Normalisierung nach Pandemie-Boom. Mit dem aktuellen KGV von etwa 17 liegt der Kurs nun wieder im „fairen Bereich“ des historischen Bewertungs-Korridors; die Dividendenrendite ist dadurch auf rund 2,6 % gestiegen. Analysten erwarten für 2025 zwar nochmals ein Gewinn-Minus von ~8 %, danach jedoch ein jährliches Plus von ca. 12 %; sollte sich dies bewahrheiten und die Aktie zu ihrem 20-Jahres-Durchschnitts-KGV von 22,5 zurückkehren, ergäbe das bis 2027 ein Potenzial von knapp 40 % Kursgewinn (rund 17 % p. a. inklusive Dividenden). Im Branchenvergleich zeigt die Bewertungsmatrix LVMH qualitativ solide und leicht unterbewertet – günstiger als etwa Hermès oder Ferrari, aber teurer als Prada – sodass die Aktie auf dem aktuellen Niveau als ausgewogenes Luxus-Investment gilt, jedoch von der konjunkturellen Erholung im Premium-Segment abhängig bleibt.