Gewinn- und Verlust: Ströer SE & Co. KGaA

Jahresbilanz

Der Umsatz von Ströer SE & Co. KGaA betrug für das Geschäftsjahr 2024 insgesamt 2,0 Mrd EUR.
  Der Umsatz konnte in 2024 um 6,9% gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden.

Die direkten Kosten, die für die Bereitstellung bzw. Produktion der Produkte oder Dienstleistungen aufgewendet werden mussten, beliefen sich auf 1,2 Mrd EUR (Herstellungskosten bzw. Cost of Revenue). Diese Kosten umfassen zum Beispiel Löhne und Gehälter, aber auch Rohstoffe, die für die Herstellung benötigt werden, sowie Kosten für Maschinen und Gebäude.

Übrig bleibt dann der Bruttogewinn bzw. Gross Profit. Dieser betrug demnach 896,1 Mio EUR. Die Bruttomarge, also der Anteil des Bruttogewinns am Umsatz, betrug folglich 43,8%
  Der Bruttogewinn ist in 2024 gegenüber dem Vorjahr um 12,2% gesunken.
  Auch die Bruttomarge ist um 9,5 Prozentpunkte gefallen. Das bedeutet, dass die Stückkosten für die Bereitstellung der Produkte gestiegen sind.
  Vergleicht man diese Marge mit der anderer Unternehmen aus dem Sektor Kommunikation, dann ist die Bruttomarge von Ströer SE & Co. KGaA unterdurchschnittlich.

Neben den Herstellungskosten fielen auch administrative Kosten an, die nicht direkt der Herstellung bzw. Bereitstellung der Produkte zugeordnet werden können. Diese Betriebskosten (Operating Expenses) betrugen in 2024 insgesamt 603,7 Mio. EUR.

Die Betriebskosten teilen sich wie folgt auf:

● Vertrieb und Marketing114,0 Mio. EUR18,9%
● Allgemeines und Verwaltung102,7 Mio. EUR17,0%

Die Betriebskosten gehen vom Bruttogewinn ab, so dass ein Operativer Gewinn von 292,4 Mio EUR, verbleibt. Demnach ist die Operative Marge, also der Operative Gewinn im Verhältnis zum Umsatz, 14,3%.
  Vergleicht man diese Marge mit der anderer Unternehmen aus dem Sektor Kommunikation, dann ist die Operative Marge von Ströer SE & Co. KGaA überdurchschnittlich hoch.

Auf den Operativen Gewinn mussten Steuern in Höhe von 62,5 Mio. EUR gezahlt werden, was einem Steuersatz von 29,8% entspricht.

  Die Anzahl der Aktien in 2024 erhöhte sich leicht gegenüber dem Vorjahr um 0,1%. Dadurch teilt sich der Umsatz, der Gewinn und die Dividenden auf mehr Aktien auf, so dass der einzelne Aktionär durch diese Situation benachteiligt wird.

  Der Gewinn war in 2024 mit 2,34 EUR pro Aktie positiv und konnte gegenüber dem Vorjahr um 40,1% gesteigert werden.

EBITDA versus Nettogewinn von Ströer SE & Co. KGaA
Jahresbilanz
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Eine andere Betrachtungsweise der Gewinn- und Verlustrechnung ist das Verhältnis zwischen dem EBITDA (Earnings before interest, taxes, depreciation and amortization, zu deutsch Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Wertminderungen) und dem Nettogewinn.
Denn z.B. Abschreibungen können implizit sowohl in den Herstellungskosten als auch den Betriebskosten enthalten sein und werden somit in der obigen Darstellung nicht explizit ausgewiesen. Dabei sollte beachtet werden, dass z.B. Abschreibungen und Wertminderungen keine tatsächlichen Kosten sind, die einen Geldfluss verursachen. Vielmehr sind sie lediglich auf dem Papier bilanztechnisch vorhanden, um den Nettogewinn und damit die Steuerlast zu senken.
Das EBITDA für 2024 betrug 623,18 Mio EUR. Die Abschreibungen und Wertminderungen, die später dem Cashflow wieder hinzugerechnet werden müssen, beliefen sich insgesamt auf 316,28 Mio EUR. Damit ergibt sich ein EBIT (Earnings before interest and taxes) von 306,90 Mio EUR.
Kommentare6
BI
bibo
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Hallo Max, besten Dank für die schnelle und sehr informative Antwort. Vielleicht wäre es eine Überlegung wert, die Unternehmensprognose zusätzlich einzuführen oder das aktuelle Geschäftsjahr durch die Unternehmensprognose zu repräsentieren. Auch wenn ich Deine Argumente (u. a. Unternehmen strategieren auch mal durch weniger zuverlässige Prognosen) verstehen kann, so werte ich persönlich den Jahresausblick, seitens der Firmenführung geäußert, meist höher als Analystenschätzungen. Im Fall Ströer sind die Analystenschätzungen der Vergangenheit doch überwiegend ungenau, um nicht zu sagen falsch, gewesen. Gruß Gerd

29.10.2025 17:13
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Admin

Hallo Gerd,
prinzipiell finde ich die Idee gut, die Unternehmensprognose mit einzubeziehen.
Allerdings fürchte ich, dass man diese Zahlen nicht ohne weiteres automatisiert beziehen kann. Meistens wird die Prognose in einem Conference Call oder in einem Quartalsbericht veröffentlicht, ist aber nicht einfach abrufbar.
Ich werde mal sehen, was sich da machen lässt, habe aber keine große Erwartungen.
Viele Grüße, Max

01.11.2025 10:29
BI
bibo
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Hallo,
die Firma Ströer hat im September die Guidance für 2025 auf Vorjahresniveau bei Umsatz und Gewinn zurückgenommen. In den Daten ist dies nicht zu erkennen.
Gruß
Gerd

25.10.2025 16:12
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Admin

Hallo Gerd,
Die dargestellten Prognosedaten basieren auf Analystenschätzungen. Hierbei wird der Konsensus (Mittelwert) einer begrenzten Anzahl von Analysten – in Ströers Fall aktuell 9 – verwendet, die ihre Modelle individuell pflegen.
Diese Schätzungen können trotz einer kürzlichen Guidance-Senkung durch das Unternehmen positiv bleiben, aus mehreren plausiblen Gründen:
Konservative Unternehmensprognose: Ströer hat die Guidance aufgrund schwacher Werbemarktbedingungen und geopolitischer Unsicherheiten gesenkt, betont aber explizit eine erwartete Markanteilserweiterung unabhängig vom Gesamtmarkt.
Analysten interpretieren solche Anpassungen oft als vorsichtige, defensive Haltung des Managements, um spätere Outperformance zu erleichtern. Historisch outperformen Unternehmen in zyklischen Branchen wie Werbung den Konsens, wenn der Markt sich erholt – Ströer wird als Marktführer mit starkem digitales Portfolio gesehen, was langfristig EPS-Wachstum treibt.
Verzögerte Anpassung der Modelle: Der Konsensus ändert sich nicht über Nacht. Die Guidance-Senkung liegt erst gut einen Monat zurück, und Analysten brauchen Zeit, um Quartalszahlen, Branchentrends und interne Modelle zu rekalibrieren.
Markt- und Branchendynamik: In der Werbebranche sind Guidance-Anpassungen üblich bei konjunkturellen Tiefs, aber Analysten (oft von Banken mit Zugang zu Insider-Insights) bleiben bullish, wenn fundamentale Stärken intakt sind. Die Aktie stieg sogar nach der Senkung leicht, was signalisiert, dass der Markt die Guidance als bereits eingepreist ansah – ein Indikator, den Analysten mit einfließen lassen.
Zudem ist der Konsensus ein Mittelwert: Optimistische Analysten (z. B. mit Fokus auf Expansion) wiegen pessimistische aus.
Viele Grüße, Max

26.10.2025 16:41
BI
bibo

Hallo Max, werden die nicht bei den Filings (SEC Einreichungen) in Edgar abgelegt. Um zu verdeutlichen, welche Bewertungsfehler - zumindest temporär (bis die Analysten ihre Prognosen angepasst haben) - gemacht werden schaue mal bei Fiserv nach - da ist die Diskrepanz zw. Analystenprognosen (und damit Unternehmensbewertung) und Managementprognose extrem groß. Für den Betrachter der Bewertungsgrafiken stellt sich Fiserv akt. als DIE Chanche dar, was sie aber nicht wirklich ist. Gruß
Gerd

01.11.2025 18:41
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Admin

Hallo Gerd,
vielen Dank für den Hinweis. Das werde ich auf jeden Fall mal prüfen.
Grüße, Max

05.11.2025 20:06
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